Der Software Engineer Andy Hertzfeld prägte 1994 einen Begriff, der heute beinahe synonym für Serverinfrastruktur steht:
«Das Schöne an Telescript ist, dass wir jetzt nicht mehr nur ein Gerät zum Programmieren haben, sondern die gesamte Cloud, in der ein einziges Programm zu vielen verschiedenen Informationsquellen reisen und eine Art virtuellen Dienst erstellen kann.»
Die Programmiersprache Telescript konnte sich zwar nie durchsetzen, lieferte jedoch neue Konzepte für mobile Programme – erste Dunstwölkchen für die spätere Cloud – und Hertzfeld eben den Namen.
Heute, 31 Jahre später, ist etwa die Hälfte der global gespeicherten Daten in Clouds abgelegt. 2015 waren es noch 25 Prozent. In diesem Jahr werde die gespeicherte Datenmenge die Marke von 200 Zettabytes – 200 Milliarden Terabytes – überschreiten, prognostiziert die IT-Marktforschungsfirma IDC. Bis 2028 soll sich diese Zahl nochmals verdoppeln.
Senior Cloud Engineer bei nag Gianluca Sticca ist fasziniert von den beinahe unzählbaren Lösungswegen, die Cloud-Technologien bieten. Wir haben ihn zur Bedeutung der Cloud befragt.
Gianluca, du bist Senior Cloud Engineer bei nag, wie unterscheidet sich das Arbeiten in der Cloud von On-Premises-Lösungen?
Ich bin schneller, habe in wenigen Klicks eine optimale Umgebung für die jeweiligen Bedürfnisse unserer Kunden angepasst.
In der Cloud habe ich ohne zusätzlichen Aufwand Zugriff auf moderne Technologien wie Serverless-Architekturen und Containerisierte Umgebungen, die ich On-Premises nicht habe. Neue Funktionen stehen nach der Veröffentlichung schneller zur Verfügung. Und komplexe Infrastrukturen können in Minuten bereitgestellt, skaliert oder geändert werden. Ich muss mich nicht um diese Tools kümmern und vieles läuft automatisch. Das wäre mit On-Premises-Lösungen wesentlich mühsamer. Da müsste ich für mehr Speicherplatz zuerst Festplatten bestellen. Einmal bestellt, ist die Infrastruktur da und meist rund um die Uhr in Betrieb. In der Cloud klicke ich die Leistung einfach weg, die ich nicht benötige, und spare damit Kosten.
Unter dem Strich arbeite ich in der Cloud schneller, ressourcenschonender, flexibler und vielseitiger als mit On-Premises-Lösungen.
Sind das die Eigenschaften, dank derer Cloud Computing in den letzten zehn Jahren ein Vielfaches an Bedeutung gewonnen hat?
Ja, ein paar Zeilen Code, ein paar Befehle im Terminal und innerhalb weniger Minuten ist eine IT-Infrastruktur in der Cloud bereitgestellt. Egal ob als Spielwiese, Demo oder produktive Web-Applikation. Dabei spielt es keine Rolle, bei welchem Cloud-Provider wir arbeiten. Das Vorgehen und die Funktionen sind im Wesentlichen dieselben.
Etwas komplexer wird es beim Hardening, also beim Aufsetzen von Sicherheits-Massnahmen. Da braucht es immer etwas mehr Einsatz von uns.