«Mit der neuen Software wird alles besser.» Auch wenn dieser Satz so nicht explizit ausgesprochen wird, sitzt er doch im Hinterkopf aller Beteiligten. Ein neues System trägt einen Hauch von Neuanfang, Hoffnung auf positive Veränderung: mehr Effizienz, bessere Datenqualität, weniger Unterhalt, bessere Übersicht und mehr Arbeitszufriedenheit. Kurz, das investierte Geld soll sich an allen Fronten lohnen.
Leicht geht dabei etwas Wesentliches vergessen, das den Glücksgefühlen einen herben Dämpfer verpasst: die Migration. Bei Systemwechselprojekten geniesst sie oft nur geringe Priorität. Umso unangenehmer fordern die Folgen einer schlecht umgesetzten Migration hinterher die Aufmerksamkeit der Beteiligten. Sie haben nicht nur das Potenzial, Hoffnungen auf positive Veränderung zunichtezumachen, sondern gar noch grösseren Schaden anzurichten.
Neue Software ist nur in den seltensten Fällen ein tatsächlicher Neuanfang. Die bisherigen Daten bleiben in der Regel die gleichen. Sie zügeln mit. Damit birgt ein Systemwechsel die Gefahr, dass nicht nur die alten Probleme bestehen bleiben, sondern dass neue hinzukommen. Aus mehr Effizienz wird zusätzlicher Reibungsverlust, aus besserer Datenqualität wird Chaos und aus mehr Zufriedenheit wird Missmut.